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»Er verliebte sich sehr in sie«
Entgegen anders lautenden Gerüchten war Friedrich II. dem weiblichen Geschlecht nicht abgeneigt
von Gisela Groth

Als Friedrich der Große von einem seiner Generale um eine Präbende, eine Unterbringung in einem Stift für eine von dessen sieben Töchtern gebeten wurde, antwortete der König: „Er soll hübsch Jungens schaffen. Die will ich ihm alle unterbringen. Mit die Madams weiß ich nirgends hin.“ Aus derartigen, heute würde man sagen sexistischen, Äußerungen, der Männerkumpanei in Sanssouci sowie seiner unglücklichen Ehe mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern meinen manche Biografen auf homoerotische Neigungen des Preußenkönigs schließen zu können.

Wir kennen aber auch einen anderen Friedrich, den jungen Thronfolger, dem leidenschaftliche Gefühle für das andere Geschlecht nicht fremd waren. Er habe die Frauen durchaus gemocht, hat er einmal gesagt. Und in der Tat gab es zumindest eine große Liebe: die Gräfin Anna Karolina Orzelska.

Im Januar 1728 brach eine illustre Reisegesellschaft von Berlin nach Sachsen auf. August der Starke, als Friedrich August I. sächsischer Kurfürst sowie als August II. König von Polen und Großfürst von Litauen, hatte Kronprinz Friedrich und dessen Vater, den Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., nach Dresden eingeladen. Am liebsten hätte der strenge Vater den 16-jährigen Thronfolger daheim gelassen, aber er mochte seinen Gastgeber nicht brüskieren. Fritz reiste mit in eine Welt, die so ganz anders war als der puritanische Hof in Berlin und dem jungen Mann, wie Friedrich Wilhelm befürchtet hatte, total den Kopf verdrehte.

Dresden war das Sündenbabel der damaligen Zeit. Der kurfürstliche Hof war berühmt für seinen Prunk und berüchtigt für seine Lasterhaftigkeit. August, wegen der Kraft seiner Lenden der Starke genannt, soll mit seinen zahlreichen Geliebten über 300 Kinder gezeugt haben. Acht hat er anerkannt, darunter die Gräfin Orzelska. Die schöne, gebildete junge Frau war nicht nur seine Tochter, sondern auch seine Mätresse. Der schockierte Friedrich Wilhelm konnte nicht verhindern, dass sich sein unschuldiger Sohn sofort für die zweifelhafte Dame begeisterte. Er ritt mit ihr aus, man besuchte gemeinsam Kunstsammlungen und sprach über Musik. „Er verliebte sich sehr in sie“, berichtet seine Schwester Wilhelmine in ihren Memoiren, „und der König von Polen, der sehr eifersüchtig auf seine Mätresse war, bemerkte dies.“

August der Starke schickte die Orzelska postwendend an den Hof von Warschau. Als Ersatz für die Orzelska bot er Fritz eine seiner anderen Mätressen an: die Gräfin Formera. Die Bekanntschaft dieser Dame machte der Kronprinz auf höchst pikante Weise. Wilhelmine schreibt folgendes: „Eines Tages, wie man waidlich geschmaußt hatte, führte der König von Polen meinen Vater, immerfort schwazend, von einem Zimmer in das andere, wobei ihnen die übrigen Gäste, und unter ihnen mein Bruder, stets nachfolgten; endlich gelangten sie in ein grosses schön geziertes Zimmer, in welchem alles Geräthe äusserst prächtig war; mein Vater bewunderte alle diese Schönheiten, als plözlich eine Tapetenwand niedersank, und das befremdlichste Schauspiel sich darstellte. Ein Mädchen, schöner wie Venus und die Grazien, lag nachlässig auf einem Ruhebett; in dem Zustand unsrer ersten Eltern vor dem Sundenfall zeigte sie einen Körper, wie Elfenbein so weiß, und schöner als der der äischen Venus. Das Cabinet, worinn sie sich befand, war von so vielen Kerzen erhellt, daß sie das Tageslicht i’ibertrafen … bei dem ersten Blick nahm der König seinen Hut, hielt ihn dem Kronprinzen vor das Gesicht, und befahl ihm, sich zu entfernen – es war zu spät. Der Prinz hatte genug gesehen, um nicht stehen zu bleiben.“ Die Nackte war die Gräfin Formera. Friedrich soll das unmoralische Angebot nicht abgelehnt haben.

Nach den Erlebnissen in Sachsen kehrte der Prinz in tiefer Verzweiflung nach Berlin zurück, er konnte die Orzelska nicht vergessen. Die Gräfin besuchte mit ihrem Vater einige Zeit später den Berliner Hof, aber die geliebte Frau blieb wohl unerreichbar für Friedrich, der starke August hatte seine Spitzel überall.

Eine zweite Liaison – zumindest die – ist belegt durch glühende Verse, die Friedrich seiner Angebeteten, der Freifrau von Wreech, schrieb. Der General von Grumbkow, ein Vertrauter Friedrichs, spricht von einer „starken amour“ des Thronfolgers zu der Dame mit dem Lilienteint. Aber auch diese Liebe hatte keine Zukunft, die Freifrau war mit einem (wesentlich älteren) Gutsbesitzer verheiratet.

Wie passen diese Erlebnisse des Kronprinzen mit dem Klischee des frauenfeindlichen Alten Fritz zusammen? Möglicherweise bietet das Soldatentum des Königs die Erklärung. Die jahrelangen, blutigen Kriege, das harte Leben im Felde mögen ihn unfähig gemacht haben für die Gesellschaft von Frauen. Der Herrscher wollte nicht, dass seine Offiziere heiraten und „Weiber mit sich schleppen“. Das Heiratsgesuch eines seiner Dragoner lehnte er mit dem schlüpfrigen Satz ab: Die Herren sollten durch den Säbel Karriere machen, nicht durch die Scheide.

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt Ausgabe 45/12, 10.11.2012

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