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Berichte zum
Deutschlandtreffen der Ostpreußen

−  Ostpreußen - Erbe und Verpflichtung  −

Messe Erfurt - 28. und 29. Mai 2011


»Nur die Wahrheit macht frei«
Festansprache Erika Steinbachs auf dem Deutschlandtreffen der Ostpreußen in Auszügen

Das Deutschlandtreffen der Ostpreußen ist nicht Abschottung und geistige Enge, sondern Offenheit und der Blick über die Grenzen. Damit erinnern sie an millionenfache Schicksale und an die Heimat. Wir erfahren jeden Tag über die Medien von neuen Vertreibungen weltweit. Wir müssen deshalb auch gemeinsam der heutigen jungen Generation den Wert von Heimat vermitteln und alle Menschen dazu aufrufen, Vertreibungen weltweit zu ächten, am Beispiel unseres eigenen Schick­sals. Vertreibung war und ist kein legitimes Mittel von Politik, sondern Verbrechen. Millionen Vertriebene mussten vor ihrer Vertreibung Zwangsarbeit leisten. Nicht nur für die Sow­jetunion, sondern auch für Polen, die Tschechoslowakei oder Jugoslawien. Mittel-, Ost- und Südosteuropa waren über viele Jahre auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch gigantische Sklavenhalter-Regionen. In ihrem Buch „Atemschaukel“ gibt die Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller einen beklemmenden Eindruck davon. Die Toten dieser Lager wurden nicht bestattet, sie wurden einfach namenlos verscharrt. Rund zwei Millionen Deutsche haben bei der Flucht oder durch die Vertreibung, in Arbeitslagern oder bei Massakern ihr Leben verloren.

Der polnische Historiker Witold Pronobis hat in einem Vortrag 2009 im Zusammenhang mit den in Marienburg bei Baggerarbeiten entdeckten mehr als 2000 deutschen Opfern darauf hingewiesen. Er stellte fest: „Weitere Orte, an denen sicherlich eine beachtliche Anzahl verstorbener, zu Tode gequälter oder ermordeter deutscher Zivilisten vergraben liegen, sind die zahlreichen Lager und Gefängnisse für Deutsche in den ersten Nachkriegsjahren.“ Er bedauerte, dass es auf diesem Gebiet keine solide Zusammenarbeit zwischen polnischen und deutschen Historikern gibt. Und er sagte sehr deutlich einen Satz, den man sich insbesondere in Deutschland hinter die Ohren schreiben sollte: „Die Suche nach Versöhnung durch Verschweigen, worauf die Mitglieder der polnisch-deutschen Lehrbuchkommission setzen, ist keine langfristige Lösung.“ Wie wahr!

Die Verantwortung dafür trägt nicht allein Polen, sondern in weit erheblicherem Ausmaß seit Jahr und Tag die deutsche Politik. Peter Glotz hat es sehr drastisch auf den Punkt gebracht, als er schrieb: „Es wird kein politisches Europa geben, solange man einige europäische Völker wie sanfte Irre behandelt, mit denen offen zu diskutieren der Therapie widerspricht.“ In all unseren Nachbarländern werden seit Jahren an vielen Orten Erinnerungsstätten und Tafeln für ermordete Deutsche errichtet. Witold Pronobis stellte auch hierzu sehr richtig fest: „Massengräber ermordeter deutscher Zivilisten oder Stätten ihres Martyriums erleben langsam ein Gedenken. Im Allgemeinen geschieht dies durch die Initiative von Familienmitgliedern der ermordeten Deutschen oder der Organisation des Bundes der Vertriebenen – aber mit Erlaubnis und der stetigen Zusammenarbeit der örtlichen polnischen Gesellschaft oder der Selbstverwaltung. Man errichtet Obelisken oder Denkmäler mit Tafeln, die eine zweisprachige polnisch-deutsche Inschrift tragen.“ Seitens deutscher politischer Repräsentanten werden diese zivilen Gräber- und Gedenkstätten weitest­gehend ignoriert.

Der Goethepreisträger Raymond Aron stellte fest, und in Deutschland muss man wieder und wieder daran erinnern und auch mahnen: „Der Charakter und die Selbstachtung einer Nation zeigen sich darin, wie sie mit ihren Opfern der Kriege und mit ihren Toten umgeht.“ Misst man Deutschland an diesem Satz, so kann man nur eines feststellen: Es gibt massiven Nachholbedarf.

Das Leitwort unseres 60. Tages der Heimat 2010 lautete: Durch Wahrheit zum Miteinander. Aber gerade die Wahrheit ist es, die viele in Deutschland wie der Teufel das Weihwasser fürchten. Das gilt nicht nur für unser Schicksal. Die jüngsten Empörungswellen zu anderen Themen wie Zuwanderung zeigen das auf. Nichts kann so schmerzlich sein wie die Wahrheit. Aber in Johannes 8, 32 ist zu lesen: „Nur die Wahrheit macht frei.“

Man muss kein gläubiger Christ sein, um die universelle und zeitlose Gültigkeit dieses oft angeführten schlichten Satzes zu begreifen. Der Königsberger Immanuel Kant sagte: „Die Bibel ist mein edelster Schatz, ohne den ich elend wäre.“

Die Katastrophe der Vertreibung von fast 15 Millionen Deutschen mit allen nur denkbaren Grausamkeiten und Begleiterscheinungen in der Mitte des 20. Jahrhunderts ist schmerzlicher und unauslöschbarer Teil unserer ganzen Nation. Das müssen wir immer wieder in das öffentliche Bewusstsein rücken.

Die Opfer und ihre Nachfahren haben ein Anrecht darauf, dass ihr Schicksal, dem sie stellvertretend für alle Deutschen hilflos ausgeliefert waren, im nationalen Gedächtnis bewahrt wird. In Mittel- und Ostdeutschland wurde der braune Hitler-Sozialismus durch den Kommunismus stalinistischer Prägung nahtlos abgelöst. Unterdrückung wurde durch Unterdrückung ersetzt. Nicht wenige Konzentrationslager in ganz Mittel-Osteuropa wurden von den neuen Herren sofort weiterverwendet. Elend, Folter, Qual und Tod waren darin auch nach dem Kriegsende unmenschliches Tagesgeschäft. Die deutsche Sprache und die deutsche Kultur wurden in den ehemals deutschen Ostgebieten gnadenlos ausgerottet. Bis in die 50er Jahre waren deutsche Deportierte in Zwangsarbeit geknechtet. Die Sorge, das Gedenken an diesen Teil der Nachkriegszeit, an diesen Teil deutscher und auch europäischer Geschichte erzeuge wiederum neuen Nationalismus, ist nicht begründet, diese Sorge geht in die Irre.

Das Gegenteil ist der Fall. Die menschliche und kulturelle Dramatik dieser Massenvertreibungen lässt sich weder relativieren noch rechtfertigen, noch dauerhaft unterdrücken. Auch nicht unter Hinweis auf „Ursache und Wirkung“, wie es in Deutschland und in manchen unserer Nachbarländer gang und gäbe ist. Eine Entschuldigung derart bewegt sich abseits jeglicher Menschenrechtsnormen. Sie ist latent gespeist aus archaischem Blutrachedenken ....

Menschenrechte nach zweierlei Maß zu bemessen ist paradox in sich. Die Würde eines jeden Menschen ist zu bewahren und darf nicht angetastet werden. Auch für deutsche Vertreibungsopfer gelten natürlich Menschenrechte: unabdingbar, uneinschränkbar, unrelativierbar. Die Brücken zwischen unseren europäischen Völkern werden um so tragfähiger sein, je offener wir den Dialog führen und auch einander zuhören. Wir brauchen das Miteinander und wollen als Vertriebene das Gegeneinander der Völker überwinden helfen. Dazu muss es gemeinsames Anliegen sein, den Schutt der Geschichte beiseitezuräumen und sich des gemeinsamen christlich-abendländischen Fundamentes zu vergewissern, das unsere europäischen Völker miteinander verbindet. Das ist Erbe und Verpflichtung, das Motto drückt es aus. Ich glaube an ein versöhntes Europa, in dem die Völker ohne Zwang und Furcht voreinander leben können. Die Landsmannschaft Ostpreußen mit ihren tausenden Mitgliedern trägt dazu bei. Tagtäglich.
 

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt Ausgabe 22/11, 04.06.2011

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