|  |  | Patriot aus tiefstem HerzenVor 200 Jahren fiel Theodor Körner, Held und Dichter der Befreiungskriege
 von Dagmar Jestrzemski
 
 Selten 
ist eine Persönlichkeit einer Epoche so unterschiedlich bewertet worden wie 
Carl 
Theodor Körner (1792–1813), die Ikone der Befreiungskriege 1813/14. Seine 
mystifizierende Verklärung gehörte im Zeitalter der deutschen Nationalbewegung 
und Romantik zum Alltag. Später, im 19. und 20. Jahrhundert, wurde er wie kaum 
eine andere Leitfigur der deutschen Geschichte von unterschiedlichen politischen 
Lagern heroisiert und instrumentalisiert. In der Bundesrepublik geriet sein Name 
beinahe in Vergessenheit, obwohl Kasernen nach ihm benannt wurden. Zu Beginn der Erhebung Preußens gegen die 
napoleonische Herrschaft wandte sich König Friedrich Wilhelm III. am 20. März 
1813 von Breslau aus an seine Untertanen und rief sie zum Kampf gegen den 
Usurpator auf. Wenige Wochen zuvor war das „Königlich Preußische Freikorps“, 
besser bekannt als „Lützowsches Freikorps“ oder „Schwarze Jäger“, auf Gesuch des 
Generalmajors Adolf Freiherr von Lützow (1782–1834) als reguläre Truppe des 
preußischen Heeres gegründet worden. Auch jenseits der Grenzen Preußens 
verfehlte der Aufruf seine Wirkung nicht. In Breslau stieß im März 1813 der 
junge Dichter Theodor Körner zu den Freischärlern um Friedrich Ludwig Jahn 
(1778–1852), den Vater der deutschen Turnbewegung. Noch wenige Wochen zuvor war 
Körner in Wien nach seinen Erfolgen als Literat und Theaterdichter die einmütige 
Anerkennung der Großen seiner Zeit zuteil geworden. Seine Dramen „Zriny“ und 
„Rosamunde“ waren am Hofburgtheater zur Aufführung angenommen worden. Die 
meisten der emotional aufgewühlten Gedichte seiner posthum erschienenen 
Lyriksammlung „Mit Leier und Schwert“ hatte er fertiggestellt und damit Töne 
angeschlagen, die der weit verbreiteten kämpferischen und feierlichen Stimmung 
im Volk entsprachen. Mit demonstrativem Opfermut und dem Bekenntnis zu Werten 
wie Glaube, Freiheitsliebe und Gewissenstreue appellierte er unzweideutig an die 
nationale Pflicht der Deutschen, sich gemeinsam gegen den Tyrannen Napoleon zu 
erheben. Doch auch das Begehren nach Rache an den französischen Besatzern ließ 
sich in seinen Werken vernehmen. So hielt denn weder die Aussicht auf eine 
glänzende Karriere als k.u.k. Hofburgtheaterdichter noch seine Verlobung mit der 
Burgschauspielerin Antonie Adams den in patriotischer Begeisterung entflammten 
Dichter davon ab, dem Aufruf des Königs Folge zu leisten. In der Kirche zu Rogau 
am Zobtenberg wurde die Truppe der Lützowschen Jäger eingesegnet. Sie sangen 
Körners jüngstes Kampflied, das mit den Versen endete: „Auf, deutsches Volk, 
erwache! Und führt uns, wär’s auch durch den Tod, zu seiner Freiheit Morgenrot. 
Dem Herrn allein die Ehre!“ Ihr erster Vorstoß führte ins feindliche, mit dem 
Rheinbund verschworenen Sachsen, die Heimat Körners.  
  
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 Sein Elternhaus in Dresden war ein geselliger 
Treffpunkt für Künstler und Gelehrte. Die Eltern pflegten rege freundschaftliche 
Kontakte zu Goethe, Schiller, Herder, Kleist, Wilhelm von Humboldt und den 
Brüdern Schlegel. Seine Mutter Johanna Dorothea, geborene Stock, war die Tochter 
eines bekannten Kupferstechers und selbst Malerin, sein Vater, der 
Konsistorialrat und Schriftsteller Christian Gottfried Körner, besorgte als 
einer der engsten Freunde Schillers nach dessen Tod die erste Ausgabe von 
Schillers Werken. Theodor Körner hatte die künstlerische Begabung 
beider Elternteile geerbt. 1808 begann er ein Studium an der Bergakademie 
Freiberg. In Leipzig, wo er seit 1810 Jura studierte, führte er ein 
ausgelassenes Studentenleben und wurde sogar relegiert. Schließlich schickte ihn 
sein Vater 1811 zum Studium nach Wien. Dort aber widmete sich Theodor Körner 
immer mehr dem dramatischen Schaffen, während sich zugleich seine Begeisterung 
für eine Erhebung Deutschlands gegen die französische Besatzungsmacht Bahn 
brach.  Nach der Genesung von einer im Juni 1813 
erlittenen schweren Verwundung kehrte Körner, inzwischen Kavallerist und 
Adjutant Lützows, im August 1813 zu seiner Truppe zurück. Diese war dem Korps 
Wallmoden zugeordnet, das als Teil der Nord-Armee der Verbündeten nördlich der 
Elbe stationiert war. In Mecklenburg und südlich der Elbe überfielen die 
Lützower und andere Freikorps immer wieder französische Versorgungszüge und 
Stützpunkte. Bei einem Gefecht im Forst von Rosenow bei Gadebusch wurde Theodor 
Körner von einer Kugel tödlich in die Brust getroffen. Er wurde nicht einmal 22 
Jahre alt. Seine Kameraden trugen ihn auf den Schultern zurück und begruben ihn 
in der Nähe unter einer Eiche beim Dorf Wöbbelin. Ein Jahr später ließ sein 
Vater dort ein Denkmal mit dem Symbol „Leyer und Schwert“ errichten, um an den 
„Sänger und Helden“ der Befreiungskriege zu erinnern. Das Denkmal befindet sich 
auf dem später angelegten Ehrenhain der Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin. 
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