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Peinliche Possen um Hindenburg
In Düsseldorf Distanzierung von längst erloschener Ehrenbürgerschaft – Initiative in Hamburg für fragwürdige Straßenumbenennung
von Jan Heitmann

Von Schleswig bis Garmisch-Partenkirchen überschlagen sich Parteien und Initiativen darin, die Umbenennung von nach Paul von Hindenburg benannten Straßen und Plätzen durchzusetzen. Die Begründung lautet unisono, Hindenburg sei Militarist, Mo­narchist und Anti-Demokrat gewesen. Außerdem habe er Hitler zum Reichskanzler ernannt und so den Weg zur Diktatur freigemacht. Ersteres ist wohl zutreffend, allerdings hat sich Hindenburg trotz seiner Abneigung gegenüber der Republik immer streng auf dem Boden der Verfassung bewegt. Letzteres wiederum war nach der Verfassung unausweichlich. Somit ist der Vorwurf, Hindenburg sei einer der Wegbereiter Hitlers gewesen, historisch unhaltbar.

Geradezu satirische Züge nimmt diese Entsorgung der Geschichte in Düsseldorf an. Hier musste die Linkspartei feststellen, dass ihre Bemühungen, Hindenburg aus dem Straßenbild verschwinden zu lassen, ins Leere liefen. Denn der 1935 so benannte Hindenburgwall hatte bereits 1949 seinen alten Namen Alleestraße zurückerhalten und heißt seit 1963 Heinrich-Heine-Allee. Also nahmen sie sich Hindenburgs im Jahre 1917 verliehene Ehrenbürgerschaft vor. Der Versuch, im Stadtrat die Aberkennung der Ehrenbürgerschaft durchzusetzen, scheiterte jedoch kläglich – allerdings nicht aus politischen, sondern aus formalen Gründen. Denn laut Gemeindeordnung erlischt die Ehrenbürgerwürde automatisch mit dem Tod des Namensgebers. Doch auch mit dieser Blamage geben sich die Hindenburg-Gegner nicht zufrieden. Die SPD will nun beantragen, dass sich das Stadtparlament wenigstens von der vor knapp 80 Jahren erloschene Ehrenbürgerschaft distanziert. Die Zustimmung von Linkspartei und Grünen dürfte sicher sein. Auch die FDP, die gemeinsam mit den Christdemokraten über eine solide Mehrheit verfügt, ist mit im Boot, da sie Hindenburg nicht mehr mit Persönlichkeiten wie Walter Scheel (Ehrenbürger seit 1979) auf einer Liste sehen wolle.

In Hamburg gibt es schon lange Bemühungen, eine Umbenennung der 1925 so benannten Hindenburgstraße im Bezirk Hamburg-Nord zu erreichen. Die Entscheidung über eine Namensänderung liegt beim Senat. Dieser – vor 25 Jahren wie heute sozialdemokratisch – hatte 1988 eine Umbenennung „aus Gründen historischer Kontinuität grundsätzlich“ abgelehnt. Zudem führte er in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen aus, Hindenburg sei frei gewählter Reichspräsident gewesen und bei seiner erneuten Kandidatur 1932 von „demokratischen Parteien wie SPD, Zentrum, DDP und DVP“ unterstützt worden. Zwar gäbe es durchaus Anlass zu einer kritischen Bewertung Hindenburgs, doch habe dieser sich „länger als viele andere bürgerliche Politiker einer Regierungsbeteiligung der Nationalsozialisten widersetzt“. Wie aus einer weiteren Senatsantwort von Ende vergangenen Jahres hervorgeht, hält die Landesregierung an ihrer grundsätzlichen Ablehnung fest, da „keine wissenschaftlich fundierten und gesellschaftlich anerkannten Forschungsergebnisse“ vorlägen, die „begründeten Anlass zu erheblichen Zweifeln an der Benennung“ böten. Einer Umbenennung stehen auch die Hamburger „Bestimmungen über die Benennung von Verkehrsflächen“ entgegen. Dort heißt es eindeutig: „Umbenennungen sind nur zur Beseitigung von Unklarheiten (z.B. Verwechslungen, Änderungen des Wegeverlaufs) zulässig.“

Dennoch zeichnet sich im Bezirksparlament eine Mehrheit für eine Umbenennung ab, der der Senat allerdings nicht folgen muss. Neuer Namensgeber soll Otto Wels sein, SPD-Parteivorsitzender und Reichstagsabgeordneter in der Weimarer Republik. Nach den Bestimmungen sollen bei Namensgebern „zunächst Persönlichkeiten der Orts- und Stadtgeschichte“ berück­sichtigt werden, wobei Ausnahmen zulässig sind. Nur wenn entsprechende Namen nicht zur Verfügung stehen, sollten Benennungen nach „allgemein anerkannten Persönlichkeiten“ vorgeschlagen werden. Nun entspricht Wels jedoch weder diesen Kriterien noch hat er politisch und persönlich die weiße Weste, die ihn zu der Lichtgestalt der Sozialdemokratie machen würde, als die er heute in den Geschichtsbüchern hingestellt wird.

Wels, ein entschiedener Gegner der Kommunisten und des linken SPD-Parteiflügels, trug 1930 maßgeblich zum Ende der letzten von einer parlamentarischen Mehrheit getragenen Reichsregierung unter seinem Parteifreund Hermann Müller bei. Dessen Nachfolger Heinrich Brüning ließ er bei der Regierungsbildung im Stich, er untersagte jegliche Verhandlungen der SPD mit der Regierung Kurt von Schleicher und verhinderte nach dem sogenannten Preußenschlag einen Generalstreik. Mit alldem leistete er – mehr noch als man es Hindenburg vorwerfen könnte – dem Erstarken des Nationalsozialismus Vorschub. Wie sehr sich Wels von den sozialdemokratischen Idealen der Freiheit und der internationalen proletarischen Solidarität entfernt hatte, erkennt man daran, dass er keine Einwände gegen Hitlers Pläne zur Aufrüstung und Autarkie hatte. Seine berühmte Rede am 23. März 1933, in der er die Ablehnung des „Ermächtigungsgesetzes“ durch die SPD begründete, war zweifellos eine mutige Intervention für die Demokratie und eine Sternstunde des Parlamentarismus, allerdings war sie nicht geeignet, sein vorangegangenes Versagen zu kompensieren.

Nicht weniger schwer als seine politischen Fehler wiegen seine persönlichen Defizite. Nachdem Wels im Mai 1933 ins Exil gegangen war, wurde über viele Jahre in Parteikreisen kolportiert, er habe sich zuvor die Parteikasse angeeignet. Ein weiterer Beweis für seine mangelnde persönliche Integrität ist sein beschämendes Verhalten im Fall eines durch ihn getöteten Kindes. Dazu gibt es im Sperrbestand des Landesarchivs Berlin eine Akte, die der Berliner Historiker Michael Foedrowitz vor einigen Jahren entdeckte. Danach kam Wels am 21. Januar 1931 in Berlin mit seinem Auto bei einem Überholmanöver auf vereister Fahrbahn wegen überhöhter Geschwindigkeit ins Schleudern, geriet an der Ecke Attilastraße/Schönebergerstraße auf den Gehweg und tötete dort die neunjährige Ursula Riehl. In den polizeilichen Vernehmungen zeigte sich Wels vollkommen uneinsichtig. Obwohl die Schuldfrage eindeutig war, wies er jede Verantwortung von sich und äußerte kein Wort des Bedauerns. Für seine Tat wurde er nie zur Rechenschaft gezogen. Wohl dank seines politischen Einflusses wurde die Sache nicht weiter verfolgt, drang nichts davon an die Öffentlichkeit und verschwand die Akte im „Giftschrank“. Auch die Hamburger Nord-SPD sollte sich fragen, ob Otto Wels unter den geschilderten Umständen vorbildlich und ehrwürdig genug ist, um Hindenburg bei der Benennung einer Straße zu beerben.


Gastbeitrag:
Wenn der Blickwinkel nicht mehr stimmt
von Wolfgang Reith

Man reibt sich die Augen: Da hat doch der Kölner Stadtrat vor Kurzem tatsächlich die vor rund 400 Jahren abgehaltenen Hexenprozesse einmütig verurteilt und die Opfer „moralisch rehabilitiert“. Zudem wurde die katholische Kirche aufgerufen, sich von den damaligen Hexenverfolgungen und Hinrichtungen zu distanzieren. Auch in anderen rheinischen Städten gab es ähnliche Ratsbeschlüsse und sogar Bürgeranträge, in denen gefordert wurde, öffentlich der seinerzeit gefolterten und verbrannten „Hexen“ zu gedenken, ihnen Gedenktafeln zu widmen oder sogar Straßen nach den Opfern zu benennen.

Man könnte nun fragen, ob die Stadträte keine aktuelleren Probleme zu bewältigen haben als historische Tatbestände, die man im Nachhinein ohnehin nicht ändern kann, zu „korrigieren“. Nein, dahinter steht vielmehr ein gewandeltes Verständnis von Geschichte, nämlich Ereignisse der Vergangenheit mit Maßstäben der Gegenwart zu bewerten. Allerdings scheint sich diese abstruse, ja völlig ahistorische Sichtweise auf Deutschland zu beschränken, denn in anderen Staaten kommt man nicht auf die Idee, die eigene Geschichte umzudeuten, umzuschreiben oder gar für begangenes Unrecht um Vergebung zu bitten.

Als sich Anfang 2012 der Geburtstag Friedrichs des Großen zum 300. Male jährte, wurde dieses Ereignis in vielen Medien mit kritischen und zum Teil negativen Untertönen thematisiert. Kaum ein Wort hingegen von den kulturellen Leistungen jener Zeit auf den Gebieten der Kunst und der Wissenschaft, von der Trockenlegung der Sumpflandschaft und der Neusiedlung im Oderbruch, von der Religionsfreiheit und dem aufklärerischen Geist Preußens, der sich etwa in dem Satz des großen Friedrich manifestierte: „Jeder soll nach seiner Façon glücklich werden.“ Stattdessen erneut die Reduzierung Preußens als der seinerzeit unzweifelhaft liberalsten aller europäischen Mächte auf einen angeblich allumfassenden gesellschaftlichen Militarismus!

Im Jahre 2017 wird man vor allem in Deutschland das 500. Jubiläum der Reformation begehen. Die Vorbereitungen dafür liegen in den Händen der ehemaligen hannoverschen Landesbischöfin und Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, die schon heute „politisch korrekt“ Luthers kritische Haltung gegenüber dem Judentum als „belastendes Erbe“ bezeichnet und zugleich betont, er sei auch „kein großes Beispiel für Toleranz etwa gegenüber dem Islam“ gewesen. Völlig unberücksichtigt dabei bleibt, dass Luther seine Vorbehalte zu einer Zeit äußerte, die von gänzlich anderen Werten geprägt war. Dennoch hält die „EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017“ (so ihre offizielle Funktionsbezeichnung) bereits die gesamte Reformation wegen ihrer Abgrenzung zum Katholizismus für „erst einmal nicht tolerant“. Was aber wird Käßmann erst zu der Predigt Martin Luthers sagen, die er am 25. November 1537 über Matthäus 25, Verse 31-46 hielt und die durchaus in unsere Tage passen könnte: „… wenn der Jüngste Tag nicht kommt, so wird doch der Türke bald kommen und so mit uns umgehen, dass wir sagen werden: Hier war einmal Deutschland.“ Dann wird Luther vielleicht zum „Rassisten“ oder „Rechtspopulisten“ abgestempelt oder – wie es kürzlich ein evangelischer Pfarrer angesichts genau jener Predigt tat – zu einem „Vordenker Sarrazins“.

Wie sehr an historische Begebenheiten immer wieder die Messlatte gegenwärtig gültiger Ethik- und Moralvorstellungen angelegt wird, zeigt sich schließlich an den in letzter Zeit geradezu inflationär zunehmenden Straßenumbenennungs-Kampagnen. So erhielten in etlichen Städten die nach Hindenburg benannten Straßen und Plätze neue Namen mit der Begründung, er habe Hitler zum Reichskanzler ernannt (ein nach der Weimarer Verfassung völlig demokratischer Vorgang). Da hilft auch der Einwand wenig, die besagten Straßen und Plätze seien bereits lange vor 1933 nach Hindenburg benannt worden und zwar für die gewonnene Schlacht bei Tannenberg 1914, mit der er Ostpreußen von den einmarschierten russischen Armeen befreite. Eine führende deutsche Tageszeitung urteilte dazu: „Wer Hindenburg entsorgt, entsorgt vor allem die Erinnerung daran, dass sich die Werte der Gesellschaft – auch einer demokratischen Gesellschaft – wandeln und dass man nicht immer so gedacht hat wie gerade jetzt.“

In Berlin wurde die Umbenennung der Treitschkestraße betrieben, weil diesem bedeutenden deutschen Historiker des 19. Jahrhunderts (fälschlicherweise!) der Satz „Die Juden sind unser Unglück“ zugeschrieben wird. Die Gegner der Umbenennung argumentierten zu Recht, dass Straßennamen jedoch „nicht an Vorbilder aus heutiger Sicht erinnern, sondern an die Maßstäbe, die zur Zeit der Benennung galten und damit historisches Gedächtnis der Stadt sind“. Wenn man im übrigen alle Personen aus dem Straßenbild tilgen wollte, die vor 1933 antisemitische Äußerungen von sich gegeben hätten, müssten auch Otto von Bismarck, Martin Luther, Thomas Mann, Karl Marx, Walter Rathenau und Richard Wagner verschwinden. Die Presse kommentierte dazu, Geschichte bestehe „eben nicht nur aus Leuten, die allen immer angenehm sind“. Doch während auf der einen Seite Hindenburg „entsorgt“ wird, benennt man zum selben Zeitpunkt in Berlin eine Brücke nach der Kommunistin Rosa Luxemburg mit der Begründung, es sei wichtig, an ihre Ermordung (1919) und den sich damals „schon andeutenden rechten Terror zu erinnern“.


Wolfgang Reith
war von 1973 bis 2009 als Lehrer und Schulleiter an einer Hauptschule in Duisburg tätig. Er ist Träger der Ehrennadel des Preußeninstituts.
 

Quelle:
Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt Ausgabe 11/13, 16.03.2013;

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