|  |  | 
  
    |  |  
    | Dialog im Bayerischen Landtag: Christa Naaß, MdL (links) und 
    Herta Daniel. Bildquelle: Brunhilde Reitmeier-Zwick. |  Vertriebene Im Dialog mit Bayern-SPD Die SPD-Landtagsfraktion in Bayern hat den Geschäftsführenden Vorstand des Bundes 
der Vertriebenen (BdV) Bayern und die Landesvorsitzenden der Landsmannschaften zu 
einer Fortsetzung des Meinungsaustausches zu aktuellen politischen Themen am 17. 
April in den Bayerischen Landtag eingeladen. Begrüßt wurde die Delegation des BdV 
von dem Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion, Markus Rinderspacher, der Sprecherin 
der SPD-Landtagsfraktion für Fragen der Aussiedler und Heimatvertriebenen, Christa 
Naaß, dem Vorsitzenden des Arbeitskreises Staatshaushalt und Finanzfragen, Volkmar 
Halbleib, der Vorsitzenden des Arbeitskreises Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, 
Maria Noichl, und dem Lantagsabgeordneten Reinhold Strobl. Für den Verband der Siebenbürger 
Sachsen in Deutschland nahm die Landesvorsitzende in Bayern, Herta Daniel, an dem 
Gespräch teil. In seiner Begrüßung hob der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, 
Markus Rinderspacher, die gute Partnerschaft und gemeinsame Basis der bayerischen 
SPD mit den Vertriebenen hervor. Es sei der Wunsch der SPD-Landtagsfraktion, diesen 
Dialog zu intensivieren und die Politik der SPD-Vorgänger im Amt auch in Zukunft 
fortzusetzen, sich besser kennenzulernen und dabei auch viele Sachfragen zu klären. 
Die SPD fühle sich als Brückenbauer, was nicht nur diese Gespräche zeigten, sondern 
auch die Reisen von SPD-Landtagsabgeordneten in die Vertreibungsgebiete. In wenigen 
Tagen starte man eine Reise in die Bukowina und nach Siebenbürgen. Dort werde man 
auch den Kontakt mit der deutschen Minderheit suchen (Anmerkung der Redaktion: 
Der Arbeitskreis Vertriebenenpolitik der SPD-Landtagsfraktion besuchte auf seiner 
Rumänienreise vom 2. bis 7. Mai auch Hermannstadt, Schäßburg und Birthälm. Gespräche 
wurden u. a. mit Vertretern des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen 
und des Deutschen Wirtschaftsclubs Siebenbürgen geführt).
 Der BdV-Vorsitzende in Bayern, Landrat Christian Knauer, vertrat die Ansicht, dass 
in keinem anderen Bundesland die Zusammenarbeit zwischen Aussiedler- und Vertriebenenverbänden 
und SPD so weit fortgeschritten sei wie in Bayern. Es würde vieles in der Politik 
entschärfen, wenn es der Bayern-SPD gelänge, eine SPD-Landtagsfraktion, die in einem 
anderen Bundesland in der Regierungsverantwortung steht, zu bewegen, auf die Aussiedler 
und Vertriebenen zuzugehen, insbesondere im Hinblick auf die Förderung nach § 96 
Bundesvertriebenengesetz (BVFG). Das Verhältnis zwischen Aussiedlern bzw. Vertriebenen 
und SPD würde sich normalisieren und sich zukünftig so gestalten, wie es vor Jahrzehnten 
begonnen habe.
 
 Markus Rinderspacher versicherte den BdV-Vertretern, dass es mit der SPD, falls 
diese in Bayern Regierungsverantwortung bekäme, die institutionelle Förderung und 
das sudetendeutsche Museum in München geben werde. Das sei nicht nur ein Wahlversprechen: 
„Sie können heute mitschreiben und uns dann beim Wort nehmen!“, bekräftigte der 
Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion.
 Christa Naaß hob die ihrer Meinung nach 
„verkehrten Verhältnisse“ in Bayern hervor. Die SPD-Landtagsfraktion setze sich 
in Haushaltsberatungen für die Aussiedler und Vertriebenen ein, wie z. B. bei 
der Förderung für das Haus der Heimat in Nürnberg. Die CSU-FDP-Koalition hatte 
im Doppelhaushalt 2011/12 eine Mittelkürzung um 20 500 Euro vorgenommen, die 
nach einem Änderungsantrag der SPD im Nachtragshaushalt 2012 wieder 
zurückgenommen wurde. Erwähnt wurde auch die Ablehnung zweier Anträge der SPD: 
Förderung von Verbänden und kulturellen Einrichtungen der deutschen 
Heimatvertriebenen und Flüchtlinge im Sinne des § 96 BVFG und Förderung 
grenzüberschreitender ostdeutscher Kulturarbeit. Im Zuge der Diskussion über die 
vom Bundestag abgelehnte Bundesratsinitiative zur Einführung eines nationalen 
Gedenktages für die Opfer von Flucht und Vertreibung habe die SPD einen 
Vorschlag für einen internationalen Gedenktag eingebracht, der leichter 
durchzusetzen sei.
 Die BdV-Vertreter äußerten ihr Unverständnis darüber, dass die Sozialdemokraten 
die Entschädigung deutscher Zwangsarbeiter nach dem Zweiten Weltkrieg ablehnten. 
Dass es noch nicht dazu gekommen sei, laste der BdV aber nicht der SPD an. Eine 
solche Entschädigung, sei es auch nur in Form eines pauschalen Betrages, würde 
von den wenigen noch lebenden Betroffenen am Ende ihres Lebens als Anerkennung 
empfunden und als Zeichen verstanden werden, dass sie nicht vergessen worden 
seien. (Anmerkung der Redaktion: Bundesinnenminister Hans-Peter 
Friedrich (CSU) hat im August 2011, als Reaktion auf eine Forderung von 
BdV-Präsidentin Erika Steinbach, die Entschädigung deutscher Zwangsarbeiter 
abgelehnt mit der Begründung, dass deutsche Zwangsarbeit im Ausland nach dem 
Zweiten Weltkrieg als Massenschicksal gelte, das nicht entschädigt werden 
könne).
 
 Im Rahmen des Austausches im Landtag kam auch zur Sprache, dass 
Spätaussiedler/Aussiedler keine Migranten seien. Kritisiert wurde, dass der 
Geschichtsunterricht an bayerischen Schulen im Hinblick auf die Deutschen im 
Osten Europas äußerst mangelhaft sei.
 
 Das Treffen verlief in einer sehr konstruktiven Gesprächsatmosphäre. Die 
SPD-Landtagsfraktion brachte den Wunsch zum Ausdruck, dass die Aussiedler- und 
Vertriebenenverbände verstärkt auf die SPD-Abgeordneten zugehen sollten, um die 
Kontakte zu intensivieren. Markus Rinderspacher beurteilte die Arbeit des BdV 
als sehr gewissenhaft und erachtete es als gemeinsame politische Aufgabe der SPD 
und des BdV, künftige Generationen politisch und historisch zu bilden.
 
 Diskutieren 
Sie diese Meldung in unserem Forum 
 |